Programmier- und Bedienungshandbuch – 10 Umstimmungen mit Parametern

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10.  Umstimmungen mit Parametern

Es entstehen häufig Situationen, in denen ein bestimmter Parameter des aktuellen Tonsystems in verschiedenen Umstimmungen verändert werden soll.

Betrachten wir folgenden Ausschnitt aus einem Logikprogramm:

LOGIK  
    Modulation Taste M = C_Dur [  Taste B -> Anker70  
                                  Taste F -> Anker65  
                                  Taste C -> Anker60  
                                  Taste G -> Anker67  
                                  Taste D -> Anker62  
                               ]  
UMSTIMMUNG  
    Anker60 = 60 [ ]  
    Anker62 = 62 [ ]  
    Anker65 = 65 [ ]  
    Anker67 = 67 [ ]  
    Anker70 = 70 [ ]

Das Tonsystem C_Dur ist das bereits aus vielen Beispielen bekannte „reine C-Dur“1 , dieses finden Sie auf Seite 77. Bekanntermaßen ist in diesem Tonsystem z.B. die Quinte d—a keine reine Quinte (3:2). Die Stimmungslogik Modulation kann nun per Tastendruck auf einen neuen Bezugston modulieren. Dies geschieht, indem in der entsprechenden Umstimmung die Verankerungstaste neu gesetzt wird, und das heißt, dass die Intervallstruktur des Tonsystems C_Dur auf einen neuen Bezugston übertragen wird2 . Eine solche „Modulation“ verändert also die Töne der Fundamentaltonleiter (bis auf den neuen Grundton), behält aber die Intervallstruktur bei. Im Zustand „C_Dur“ ist die Quinte d—a unrein, wenn Sie aber nach „D_Dur“ oder „G-Dur“ modulieren, so ertönt diese Quinte im Frequenzverhältnis 3:2.

Doch konzentrieren wir uns nun auf die Umstimmungen. Alle fünf Umstimmungen sind vom selben Typ: sie weisen der Verankerungstaste einen neuen (absoluten) Wert zu. Da es sehr häufig vorkommt, dass verschiedene Umstimmungen ein und denselben Parameter verändern, haben wir eine Konstruktion eingeführt, welche alle Umstimmungen gleichen Typs in einer einzigen zusammenfassen kann: Umstimmungen mit Parametern3 . Wir schreiben einfach
UMSTIMMUNG  
        Anker_neu ( x )  =  x [ ]

und aktivieren diese Umstimmung mit verschiedenen Werten für den Platzhalter x:

LOGIK  
    Modulation Taste M = C_Dur [ Taste B -> Anker_neu(70)  
                                 Taste F -> Anker_neu(65)  
                                 Taste C -> Anker_neu(60)  
                                 Taste G -> Anker_neu(67)  
                                 Taste D -> Anker_neu(62)  
                               ]

Dies gleicht einer einfachen Konstruktion aus der Mathematik: Man definiert eine Funktion, z.B. f(x) = √ -----
  x+  4 und erhält daraus später konkrete Ergebnisse, indem man feste Werte einsetzt: f(12) = 4 . Genauso arbeiten Umstimmungen mit Parametern: man definiert den Typ der Umstimmung und konkretisiert dies beim Aufruf in der Logik.

Einen Platzhalter können Sie bei Veränderungen der Verankerungstaste und bei Veränderungen der Breite der Fundamentaltonleiter benutzen. Die vier möglichen Umstimmungen sind also:

UMSTIMMUNG  
         Anker_absolut(Neu)     = Neu [ ]  
         Anker_relativ(Distanz) = @ + Distanz [ ]  
         Breite_absolut(Neu)    = [ << Neu >> ]  
         Breite_relativ(Faktor) = [ << @ * Faktor >> ]

Natürlich sind bei relativen Umstimmungen mit Parametern alle sonst gültigen Rechenzeichen erlaubt (Tatsächlich gibt es also acht verschiedene Typen).

Auf der rechten Seite des Gleichheitszeichens dürfen nur solche Namen benutzt werden, die auch in der Klammer links stehen, da sonst keine eindeutige Zuordnung möglich ist. Die Umstimmung

    UMSTIMMUNG Versuch_es_doch (Meier) = @ + Schmitt [ ]

führt zu einer Fehlermeldung des Compilers, da der Platzhalter Schmitt nirgendwo definiert worden ist.

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Mittwoch, 29. März 2006, 11.51 Uhr Weltzeit