Programmier- und Bedienungshandbuch – Differenziertere Harmonieanalyse

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7.6.  Differenziertere Harmonieanalyse

Die gewöhnliche Harmonie- oder besser: Tastaturanalyse berücksichtigt nur einen Vergleich mit der Projektionstonleiter. Haben wir z.B. ein gewöhnliches 12-stufiges Tonsystem programmiert, so erlaubt eine „Harmonieanalyse“ im Sinne tonaler Dur-Moll-Harmonik nur die Erkennung des Akkordgrundtones. Auf Lage oder Umkehrung wird keinerlei Rücksicht genommen. Ob man den C-Dur-Akkord in enger oder in weiter Lage, mit der Quinte als Grundton, mit Terzverdoppelung, oder wie auch immer anschlägt, alles fällt unter die Kategorie „Dur = { 0,4,7 }“, sofern nur die Tasten c, e und g irgendwie gedrückt sind.

Um eine differenziertere Klaviaturanalyse zu ermöglichen, stellt das Laufzeitmodul zusätzlich Informationen über die höchste und die tiefste momentan gedrückte Taste zur Verfügung. Diese Informationen können als zusätzliche Bedingungen bei der Harmonieerkennung benutzt werden.

Allerdings haben Sie keinen Zugriff auf die absolute Tastennummer, sondern auf die Nummer der entsprechenden FT-Taste, also die Tonigkeit. Wie alle anderen Tasten bei der Harmonieerkennung werden auch die beiden „Randtasten“ als in die FT projiziert angegeben. Sie können also nicht abfragen, ob die tiefste gedrückte Taste ein dis” (= 75) ist, sondern nur, ob der soundsovielte Ton des Projektionstonleiter gedrückt ist5 Ein Beispiel:
HARMONIE  
    D_Dur = { 2,6,9 }  
UMSTIMMUNG  
    Gelb = [ ] MiniOktave  
LOGIK  
    Braun Taste b = Zwoelf_Stufig [ D_Dur -> Gelb ]

Dies ist eine simple Stimmungslogik, die beim Erkennen eines D-Dur-Akkordes die Umstimmung Gelb durchführt und damit das Periodenintervall auf MiniOktave verändert. Hierbei spielen Lage und Umkehrung des Akkordes keine Rolle6 . Hauptsache ist, dass die Tasten d, fis und a irgendwo gedrückt sind.

Wir können diese Aufrufbedingung nun einschränken, indem wir die Automatik so programmieren, dass nur bei einem D-Dur-Akkord mit dem fis als tiefstem Ton die Umstimmung stattfindet. Dies formuliert man so:

HARMONIE  
    D_Dur = { 2,6,9 }  
UMSTIMMUNG  
    Gelb = [ ] MiniOktave  
LOGIK  
    Braun Taste b = Zwoelf_Stufig [ 6 ~ D_Dur -> Gelb ]

Eine 6 vor der Harmonie D_Dur bedeutet, dass die tiefste Taste ’vom Typ 6’ sein muss. Die Tonigkeits-Nummer der tiefsten Taste und der Harmoniename werden durch das Tilde-Zeichen () getrennt. Beachten Sie, dass im folgenden Beispiel die Umstimmung Meier nie erreicht werden kann:

HARMONIE Moll = {0,3,7}  
UMSTIMMUNG Meier = 34 [ ]  
LOGIK Nie Taste n = [ 2 ~ Moll -> Meier ]

(Die Harmonie Moll wird bei gedrückter 2 nicht erkannt, und eben eine gedrückte 2 ist Voraussetzung für das Aktivieren der Umstimmung Meier) Doch bleiben wir bei normalen Fällen: Wenn der D-Dur-Akkord als höchste Taste ein d haben soll, so schreibt man:

LOGIK  
    Braun Taste b = Zwoelf_Stufig [ D_Dur ~ 2 -> Gelb ]

Mit Hilfe der erweiterten Harmonieanalyse ist es also möglich, nicht nur den Typ eines Akkordes, sondern auch dessen Lage und Umkehrung zu berücksichtigen.

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Mittwoch, 29. März 2006, 11.51 Uhr Weltzeit