Referenzhandbuch – 8 Umstimmung

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8.  Umstimmung

Eine Umstimmungsdeklaration definiert einzelne Umstimmungen und die dazugehörenden Werte. Umstimmungsnamen dürfen nicht doppelt definiert werden, sie dürfen jedoch gleiche Namen tragen, wie Objekte einer anderen Art. Eine Umstimmung enthält Regeln, nach denen die aktuelle Stimmung zu verändern ist. Der Wert der Änderung kann sowohl absolut als auch relativ zum alten Zustand angegeben werden. Bei einer absoluten Änderung wird eine Zahl oder ein symbolischer Parameter angegeben, der den neuen Wert darstellt, ohne Rücksicht auf den vorherigen Zustand. Bei einer relativen Änderung wird der bisherige Wert als Bezugswert genommen und um einen gewissen Betrag verändert. Semantisch bedeutet das Symbol @der alte Wert’, auf den Bezug genommen werden soll.

Falls die Umstimmung von einem oder mehreren Parametern abhängig sein soll, so ist für jeden Parameter ein symbolischer Parameter-Name anzugeben. Ein Parameter-Name kann später im Umstimmungs-Ausdruck benutzt werden.

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Es gibt sieben Arten von Umstimmungs-Ausdrücken, die jeweils einzelne Merkmale der aktuellen Stimmung verändern:

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Umstimmung-Verankerung
entspricht einer Verschiebung der Fundamentaltonleiter. Dabei wird angegeben, wo sich die neue Verankerungs-Taste befinden soll. Diese neue Verankerungstaste behält ihre Frequenz bei und alle anderen Töne ergeben sich, indem relativ zur neuen Verankerungstaste die gesamte bisherige Intervallstruktur übernommen wird.

Im allgemeinen folgt aus einer Veränderung der Verankerungstaste auch eine Veränderung der Töne.

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Umstimmung-Breite
entspricht einer Veränderung der Breite der Fundamentaltonleiter. Der erste Ton der Fundamentaltonleiter bleibt erhalten und alle Töne rechts davon werden im aktuellen Zustand festgehalten. Dann wird abgezählt, wieviele der festgehaltenen Töne benötigt werden, um die neue Breite der Fundamentaltonleiter zu erhalten. Diese Töne bilden dann die neue Fundamentaltonleiter. Das Intervall von der Verankerungstaste zur ersten Taste nach der Fundamentaltonleiter ergibt das neue Periodenintervall.

Im allgemeinen folgt aus der Veränderung der Breite auch eine Veränderung des Periodenintervalls. Eine Verkürzung der Breite, die zu einer Breite kleiner 1 führt, wird ignoriert. Eine Verbreiterung, die zu einer Breite von mehr als 60 Tasten führt, wird ignoriert.

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Umstimmung-Töne
entspricht einer Änderung einzelner Töne innerhalb der Fundamentaltonleiter. Hier wird für jeden Ton der Fundamentaltonleiter ein Rechenausdruck angegeben, um den sich der Ton zu verändern hat. Diese Rechenausdrücke sind durch Kommata getrennt und beziehen sich in ihrer Reihenfolge auf die entsprechenden Töne, wie sie bei einem Tonsystem angegeben werden. Soll ein Ton unverändert erhalten bleiben, so ist dafür das Symbol @ zu schreiben, weil ‘nichts’ bedeutet, daß der Ton stumm geschaltet wird. Falls die Anzahl der Rechenausdrücke kleiner ist, als die Breite der Fundamentaltonleiter, so bleiben die überzähligen Töne unverändert. Falls die Breite der Fundamentaltonleiter kleiner ist, als die Anzahl der Rechenausdrücke, so bleiben die überzähligen Rechenausdrücke ohne Effekt.

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Umstimmung-Periode
entspricht einer Änderung des Periodenintervalls. Hier wird der Wert des Periodenintervalls verändert, so daß die Töne der Fundamentaltonleiter erhalten bleiben, aber alle anderen Töne neu berechnet werden, da sie sich aus der Fundamentaltonleiter und der Periodenverschiebung ergeben.

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Umstimmungs-Bund
Ein Umstimmungsbund umfasst eine Folge von Aktionen. Die einzelnen Aktionen können andere Umstimmungen, Tonsysteme oder Logiken aufrufen, oder auch MIDI-Nachrichten senden. Dabei dürfen keine gegenseitigen Abhängigkeiten entstehen. Die einzelnen Aktionen werden in der aufgeführten Reihenfolge ausgeführt. Die Parameter eines Umstimmungsbundes können an die einzelnen Aufrufe weitergegeben werden, sofern der aufgerufene Name eine Umstimmung ist und diese Umstimmung auch entsprechend viele Parameter akzeptiert. Die mitgegebenen Parameter werden in der gleichen Reihenfolge den Parameter-Namen der Umstimmung zugeordnet.

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Umstimmungs-Alternative
Eine Umstimmungs-Alternative ermöglicht die Auswahl einer von mehreren Alternativen in Abhängigkeit eines Parameters der Umstimmung (der Selektor). Die Alternativen bestehen jeweils aus der Konstanten, die einen der möglichen Fälle bestimmt, und einer Folge von Aktionen, welche durchgeführt werden, falls die Auswahl für diese Alternative zutrifft. Die einzelnen Aktionen einer Alternative sind mit Komma (,) getrennt, während komplette Alternativen nicht durch ein besonderes Trennzeichen getrennt sind. Die Konstanten der einzelnen Alternativen müssen ganzzahlig und eindeutig sein. Am Ende der Alternativen darf einmalig die Spezialkonstante ansonsten stehen. Falls der Selektor mit einer der Konstanten übereinstimmt, wird diese Alternative durchgeführt. Falls der Selektor mit keiner Konstanten übereinstimmt und die Spezialkonstante ansonsten vorhanden ist, wird die Alternative des ansonsten-Zweigs durchgeführt. Falls der Selektor mit keiner Konstanten übereinstimmt und die Spezialkonstante ansonsten nicht vorhanden ist, wird keine der Alternativen durchgeführt, der Aufruf dieser Umstimmung bleibt in diesem Fall folgenlos.

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Aktion-MIDI-Out
MIDI-Ausgaben werden mit dem Wort MIDIOUT eingeleitet und sind eine in runde Klammern eingeklammerte und durch Kommata getrennte Folge von Zahlen. Bei Zahlen ist die sedezimale Schreibweise zulässig (#ziffern). Die Zahlen müssen im Bereich von 0 bis 255 liegen, also Bytes sein. Es erfolgt keine Kontrolle, ob es sich um eine sinnvolle MIDI-Nachricht handelt.

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Mittwoch, 29. März 2006, 11.51 Uhr Weltzeit